Milongueros / Dokumentation von Michaela Reisinger

 

Milongueros – Tango Legenden privat

 

Die Idee zu dieser Dokumentation wurde im Gespräch mit Florencia Argento während eines Aufenthalts in Buenos Aires geboren.

Florencia lehrt Tango und ist eine Kennerin der Tangoszene.

Beide empfanden wir es als wichtig, die letzten authentischen Tangotänzer

und Tangotänzerinnen zu befragen und zu fotografieren.

 

In der Konzeption entstand eine Art Drehbuch, das sowohl die Fragestellungen

als auch den Ablauf der Begegnung beschreibt.

Besondere Sorgfalt wollte ich bei vorliegendem Buch darauf verwenden,

dass die Darstellung nicht die üblichen Stereotypen von Tango

bedient.

Also fort von schwarz/weiß hin zur Farbe, fort von gestellten

Bühnenbildern hin zu dokumentarischen Bildern, aufgenommen in den eigenen vier Wänden der jeweils Porträtierten.

Fort von der sexuell aufgeladenen Stimmung hin zum gefühlvollen Miteinander.

 

Bei den Gesprächen galt meine Aufmerksamkeit den folgenden Aspekten:

Wie lernte man in den Vierziger, Fünfziger Jahren Tango tanzen ohne einen Lehrer zu haben?

Wo wurde getanzt und was waren die códigos (Regeln)?

Und schließlich: Was ist das für ein Gefühl, das die Tänzer und Tänzerinnen tanzen lässt?

 

Für das Kennenlernen der Tänzer standen mir Florencia Argento, später Vera Palaoro, zur Seite.

Beide halfen mir auch bei der Übersetzung.

Die Treffen verliefen stets nach ein und demselben Muster:

Zuerst mit

öffentlichen Verkehrsmitteln zur angegebenen Adresse fahren, auf dem Weg dahin eine Torte für die Tänzer und Tänzerinnen besorgen.

Dann circa eine Stunde lang das Interview führen (digitale Aufnahme).

Währenddessen begann ich bereits mit dem Fotografieren, um vor allem die Situationen festzuhalten, in denen über Gefühle gesprochen wurde.

Anschließend bat ich die Tänzer, mir zu zeigen, wie sie sich auf eine Milonga vorbereiten.

Bei der Auswahl der Fotos und dem Herausarbeiten des thematischen Leitfadens halfen mir Workshops bei Alexander Webb und Rebecca Norris Webb und vor allem die Lichtblick School Köln mit Markus Schaden, Wolfgang Zurborn und Tina Schelhorn.

 

Ich danke Euch!